Forward Darlehen

Forward Darlehen

Bei einem Forward Darlehen handelt es sich um eine besondere Art der Anschlussfinanzierung. Wenn man beispielsweise nach dem Auslaufen der Zinsbindung noch für die Begleichung der Restschuld eine Anschlussfinanzierung benötigt, kommt hier ein Forward Darlehen zum Einsatz. Diese Darlehensform schießt sich sofort nach Ende des bisher gelaufenen Kredits an und führt dann die Tilgung der Restschuld fort und beendet diese.

Mit Hilfe dieser Darlehensform kann man bereits vor dem Auslaufen des Erstkredites eine Anschlussfinanzierung vertraglich vereinbaren und festschreiben. Je nach den vereinbarten Zinsen und je nach dem Gebaren des Kreditinstitutes, kann dies bis zu 60 Monate im Voraus sein. Wenn beispielsweise eine Baufinanzierung in 36 Monaten endet, kann der Kreditnehmer bereits heute in Form von einem Forward Darlehen bereits jetzt die Anschlussfinanzierung festzurren. Dabei können die aktuellen Zinskonditionen auch für einen späteren Zeitpunkt festgeschrieben werden.

Der Ablauf in der Praxis

Mit der Bank wird ein rechtlich verbindlich gültiger Vertrag über diese Darlehensform vereinbart. Ein solches Forward Darlehen startet dann zu dem vertraglich festlegten Termin in 24, 36 oder 48 Monaten. Bei Vertragsabschluss werden bereits die wesentlichen Eckdaten, wie Effektiv- und Nominalzins, Darlehensumfang, Laufzeit, Zinsbindung sowie der Tilgungssatz festgelegt. Zusätzliche Bedingungen können beispielsweise auch Tilgungssatzänderungen sowie die Möglichkeit des Sondertilgungsrechtes während der Laufzeit sein.

Wann sinnvoll?

Ein Forward-Darlehen sind dann sinnvoll, wenn die aktuelle Zinssituation erheblich unter dem langjährigen Durchschnitt liegt und die Zinsausblicke in den kommenden Jahren nach oben zeigen. Wenn man dann einen Kreditvertrag jetzt auch für eine Zeit von mehreren Jahren für später abschließt, besteht die Möglichkeit, die günstigen Kreditzinsen auch für die Zukunft festzuschreiben. Dazu gehört auch die aktuelle Zinssituation, in der wir uns heute befinden, weil die Experten für die kommenden Jahre mit steigenden Zinsen rechnen.

Ein solches Darlehen ist nicht empfehlenswert, wenn man sich in einer Hochzinsphase befindet und die Zinsen erheblich über dem langjährigen Durchschnitt liegen, weil dann die schlechten Konditionen auch für die Anschlussfinanzierung festgeschrieben werden.

Die Vorteile

In einer Niedrigzinsphase können sich mit Hilfe dieser Darlehensform die Kreditnehmer die günstigen Zinsen auch für spätere Anschlussfinanzierungen sichern. Das senkt die Kosten und damit ist auch ein Baudarlehen gut über Jahre hinweg kalkulierbar. Wenn dann die Zinsen in den Folgejahren nach oben klettern, kann man ordentlich was einsparen. Als Beispiel hierzu: Ein Anstieg der Darlehenszinsen um zwei Prozent gegenüber dem Erstkredit erhöht die Kosten für eine Anschlussfinanzierung über 150.000 Euro um rund 250 Euro monatlich. Wenn die Anschlussfinanzierung über 10 Jahre läuft, gibt es Zusatzkosten in Höhe von 30.000 Euro.

Die Nachteile

Solche Abschlüsse sind rechtlich verbindlich und müssen dann auch angenommen werden. Dies ist dann nachteilig, wenn man sich verspekuliert und die Zinsen fallen und steigen nicht an und dadurch zahlt man erheblich mehr, als wenn man abgewartet hätte, um dann zu einem wesentlich niedrigen Zinssatz abzuschließen.

Die Kosten

Die Banken berechnen für die langfristige Festschreibung der aktuell gültigen Zinsen eine zeitabhängige Gebühr. Der Zins bei einer solchen Darlehensausführung ist vom Markt sowie der Vorlaufzeit abhängig. In der Regel wird für jeden Monat, bis das Darlehen ausbezahlt wird, ein Zinsaufschlag von 0,01 bis 0,05 % berechnet.

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