Mikrokredite
Muhammad Yunus gilt als der Erfinder der Mikrokredite. Diese dienen seit dem Jahr 2006 der Entwicklungsförderung von Menschen in den Entwicklungsländern. Viele dort ansässige Menschen erhalten keinen Zugang auf dem ersten Kapitalmarkt und verfügen über sehr geringe finanzielle Mittel. Um diesen Menschen zu helfen, entwickelte Yunus die Idee von Kleinkrediten mit einem Kreditvolumen von bis zu 1.000 US-Doller pro Kopf.
Bei der Aufnahme eines solchen Kredits muss dieser in zukunftsträchtige Investitionen investiert werden. Dazu zählen beispielsweise Hausfrauen, die sich mit einer Näherei selbstständig machen möchten. Oder der Anbau von Saat auf den eigenen Feldern. Die Mikrokredite sind von hohen Zinssätzen belastet. Diese schwanken zwischen 20% und 100%, der durchschnittliche weltweite Zins beträgt rund 37%. Es spielt keine Rolle, ob ein Kreditnehmer über eine saubere Bonität verfügt. Solche strengen Vorgaben gibt es nur in den Industrieländern, wo der Mikrokredit ebenfalls eine wichtige Rolle einnimmt. Die Anzahl der Kreditnehmer steigt jährlich weiter an.
Abwicklung der Mikrokredite in Entwicklungsländern
In Entwicklungsländern profitieren fast ausschließlich Frauen von einem Mikrokredit. Sie sollen so ihre sozialbenachteiligte Stellungen in ihren Heimatländern auffangen. Besonders allein erziehende Mütter in diesen Staaten verfügen kaum über ein geregeltes Einkommen, um ihre Kinder zu ernähren. Diesen Kindern bleibt zudem aus Gründen der Armut der Zugang zu Bildungseinrichtungen verwehrt. Weitere Nachteile ergeben sich aus medizinischer Sicht. Eine Krankenversicherung ist häufig nicht staatlich geregelt. Außerdem leiden Menschen, die auf dem Land leben unter mangelnder medizinischer Versorgung. Die Möglichkeit in die weit entfernte Stadt zu reisen, kann unter Umständen Tage in Anspruch nehmen.
Mit den neuen finanziellen Möglichkeiten können diese Frauen in ihre Fähigkeiten investieren. Dazu suchen sie eine Bank auf, die das Konzept der Minikredite anbietet. Ihnen wird nur ein gemeinsamer Kredit gewährt. Denn es gilt das Prinzip des Bürgen. Mehrere Frauen bürgen für die jeweils andere, da sie über keine materiellen Werte zur Absicherung verfügen. Die Rückzahlung der Minikredite erfolgt wie in den Industrieländern, von denen die Gelder meist bereitgestellt werden, in monatlichen Raten.
Kritik an Mikrokredite
Obwohl die Rückzahlungsrate der Mikrokredite bei über 90% liegt, gibt es keine eindeutigen Studien über den Erfolg dieser Kreditvariante. Bisher bleiben die Banken den Nachweis schuldig, dass die Armut dadurch sinkt und der Wohlstand steigt. Vereinzelnd gibt es in den Medien jedoch Frauen, die positiv über ihre persönliche Entwicklung sprechen. Einige Kritiker gehen davon aus, dass diese Frauen bewusst diese Aussagen treffen, wohlmöglich, weil diese unter Druck stehen.
Ein weiteres Problem ist die Überschuldung. Schafft eine Kreditnehmerin es nicht, binnen eines Jahres den Kredit vollständig zurückzuzahlen, muss ein neuer Mikrokredit aufgenommen werden. Mit diesem kann die Restschuld getilgt und etwas frisches Geld in die Selbstständigkeit fließen. Im Grunde ergibt sich daraus nur der Effekt, dass einige Kreditnehmerinnen, dauerhaft von den Kreditgebern abhängig sind, die daran verdienen.
Mikrokredite in Industrieländern
Diese Kreditform ist mittlerweile ein wichtiger Teil auf dem Finanzmarkt der Industrieländer. Durch Kurzarbeit, geringe Löhne, Schulden oder Anschaffungen, greifen immer mehr Menschen aus den Industrieländern auf Mikrokredite. Damit werden kurzzeitig finanzielle Lücken geschlossen. Die Bedingungen für einen Mikrokredit sind im Verhältnis zu anderen Krediten gering. Es muss eine feste Meldeadresse bestehen und das monatliche Einkommen muss nicht mehr als wenige Hundert Euro betragen. Außerdem haben auch Menschen mit einer negativen Bonität Zugang zum Minikredit. Besonders Online-Kreditinstitute haben sich mit Tochterunternehmen rein auf Mikrokredite spezialisiert.