Wenn es um die Ernährung von Babys geht, dann ist die Muttermilch am besten. Diese sollte bis zum sechsten Lebensmonat gefüttert werden. Ab dem sechsten Monat kann mit der Beikost begonnen werden, neben dem Stillen. Allerdings ist das nicht jeder Mutter möglich. Für solche Fälle wurde die Ersatznahrung entwickelt.
Wenn das Stillen nicht klappt
Es gibt verschiedene Gründe warum ein Baby nicht gestillt wird. In solchen Fällen bekommt das Baby eine Ersatzmilch. Diese Anfangsnahrung wird auch als Pre – Nahrung bezeichnet. Diese eignet sich von Geburt an und ist perfekt auf den noch nicht ausgereiften Magen – Darm – Trakt des Babys abgestimmt. Diese Säuglingsnahrung wird fortlaufend weiterentwickelt und optimiert. Seit einiger Zeit werden Pro – und Präbiotika der Pre – Nahrung beigesetzt, allerdings nicht von allen Herstellern. Diese sollen beim aufbauen einer reifen Darmflora helfen und das Immunsystem stärken. Wissenschaftlich wurde das allerdings noch nicht belegt.
HA – Nahrung für allergiegefährdete Kinder
Sind bereits die Geschwisterkinder oder Elternteile mit Allergien belastet, dann ist es sinnvoll das Baby mit einer HA – Nahrung zu füttern, falls es nicht gestillt wird. Die Abkürzung HA steht hier für hypoallergene Nahrung. Die Kuhmilcheiweißbestandteile sind in der HA – Nahrung weiter aufgespalten. Dadurch wird dieses nicht als Fremdeiweiß erkannt. Durch die Aufspaltung schmeckt die Nahrung etwas bitter. In der Regel haben die Babys damit aber keine Probleme, wenn die Nahrung von Beginn an verwendet wird. Die hypoallergene Nahrung gibt es auch als Folgemilch, welche im Beikostalter gegeben werden kann. Ob diese eine Auswirkung auf die Allergieprävention hat ist jedoch noch nicht wissenschaftlich belegt worden.
Die Folgemilch als sinnvolle Ergänzung?
Das Baby wächst und der Bewegungsdrang nimmt von Woche zu Woche zu. Mit vier bis sechs Monaten befindet sich das Baby im Beikostalter. Über die Nahrung müssen nun viel mehr Nährstoffe und Energie aufgenommen werden. Bei den meisten Eltern stellen sich zu dieser Zeit viele Fragen. Eine Frage die dazu gehört, ist die Frage nach der Folgemilch. Die Eltern wollen, dass das Baby in der Nacht besser schlafen kann und gut gesättigt wird. Da Folgemilch Stärke enthält sättigt diese natürlich besser, als die Pre – Nahrung. Häufig wird der Folgemilch aber Maltrodextrin oder Saccharose zugesetzt, was nichts anderes ist als Zucker. Der Mineralstoff – und Eiweißgehalt ist dadurch höher als bei der Anfangsmilch. Es würde aber ausreichen neben der Beikost die Anfangsmilch, bei Bedarf, weiter zu geben.
Von der Anfangsmilch zur Kuhmilch
Im Grunde ist ein Wechsel von der Anfangsmilch, über die Folgemilch – 2er – oder 3er – Nahrung, nicht nötig. Die Pre – Nahrung kann auch im Beikostalter weiter gegeben werden. Viele Eltern sind aber bald gestresst, wenn die Pre – Nahrung auch mehrmals in der Nacht eingefordert wird. Wenn das Baby auch tagsüber immer mehr Pre – Nahrung einfordert, dann kann über einen Wechsel zur Folgemilch nachgedacht werden. Grundsätzlich ist es aber möglich die Pre – Nahrung bis zum Wechsel zur Kuhmilch, im Alter von einem Jahr, anzubieten.
Mythos Milchnahrung und Durchschlafen
Viele Eltern gehen davon aus, dass es mit der Milchnahrung zusammenhängt, ob das Baby früh durchschläft. Das Durchschlafen hat allerdings nicht nur was mit der Milchnahrung zu tun. Die Folgemilch enthält zwar mehr Stärke, wodurch sie sättigender ist, allerdings können auch Babys, die mit der Folgemilch ernährt werden, unter Schlafproblemen leiden. Die Schlafprobleme hängen nicht nur von der Nahrung ab. Sind die Eltern unruhig, dann ist es auch das Baby. Zudem werden alle Erlebnisse vom Tag in der Nacht aufgearbeitet. Ist am Tag viel passiert, dann ist auch das Baby unruhig in der Nacht. Wachstumsschübe und Zahneinschuss sind ebenfalls mögliche Ursachen für die Schlafprobleme der Babys. Viel zu häufig greifen die Eltern dennoch zur Folgemilch. Es sollte darauf geachtet werden, dass dieses nicht zu früh vorkommt. Immerhin ist die Folgemilch erst ab etwa dem sechsten Lebensmonat geeignet. Im vierten Monat sind die Babys noch nicht in der Lage die Mineralstoffe und Eiweiße zu verarbeiten, welche in der Folgemilch vorkommen. Vielmehr würde diese das Baby belasten und würde schlimmstenfalls zu gesundheitlichen Problemen führen, da die Nieren zu hoch belastet werden.
1er-, 2er-, und 3er- Folgemilch
Wenn die Eltern im Handel vor den vollen Regalen stehen, dann kommt es leicht zur Überforderung. Verschiedene Hersteller bieten unterschiedliche Nahrungen an. Die Auswahl ist groß. Neben der Pre – Nahrung findet sich hier auch die Folgemilch, welche als 1er, 2er, und 3er zu erhalten ist. Laut Verpackungsangaben sättigt die Folgemilch das Baby besser und soll so zu einem besseren Schlaf beitragen, da sie Maltodextrin, Maltose, oder Stärke enthalten. Die Pre – Nahrung und die 1er – Folgemilch unterschieden sich kaum im Energiegehalt. Sie können nach Bedarf zusätzlich zur Beikost gefüttert werden. Auf der Verpackung befindet sich immer eine Liste an die sich die Eltern streng halten. Allerdings ist das nicht nötig, denn jedes Baby ist anders. Menge und Häufigkeit der Mahlzeiten werden vom Baby bestimmt. Die Angaben bieten lediglich Richtlinien. Deswegen ist es wichtig die Signale für Hunger und Sättigung zu kennen.
Inhaltsstoffe der Folgemilch
Wie bereits erwähnt, enthält die Folgemilch zusätzliche Stärke. Hierdurch bleibt die Milch etwas länger im Magen, wodurch die Abstände zwischen den Mahlzeiten größer werden. Einen weiteren Zusatz stellt der Zucker dar, welcher die Folgemilch etwas süßer macht. Sie sollten darauf achten, dass die Folgemilch keine Zuckerzusätze enthält. Ein Blick auf das Etikett kann hier hilfreich sein. Glukose und Maltose haben in der Folgemilch nichts zu suchen. Ein Grund weshalb oft auf die 1er – Nahrung umgestiegen wird, ist der günstigere Preis. Neben der 1er – gibt es auch die 2er – und 3er – Folgemilch. Allerdings sollten Sie sich auf die 1er – oder 2er – Nahrung beschränken, da die 3er – Nahrung zu viel Stärke und Zucker, aber zu wenig Kalzium enthält.
Das Kleingedruckte
Besonders wenn die Babys in der Nacht öfter aufwachen, zweifeln die Eltern am Nährwert der Pre – Nahrung, vor allem weil diese im Vergleich zur Folgemilch so dünn aussieht. Es ist allerdings nicht notwendig auf eine Folgemilch umzustellen. Für die unruhigen Nächte kann es viele Gründe geben. Hunger ist hierbei eher selten die Ursache, außer das Baby befindet sich in einem Wachstumsschub. Wenn Sie sich das Kleingedruckte auf der Verpackung der Folgemilch anschauen, dann wird Ihnen sicherlich auffallen, dass es nicht sinnvoll ist auf eine Folgemilch umzustellen. Durch die vielen Zusätze können hierbei sogar gesundheitliche Risiken entstehen, da die Folgemilch weniger gut auf die Nährstoffzusammensetzung von der Muttermilch angepasst ist. Zwar sind die Eiweißzusammensetzung und der Proteingehalt erhöht, allerdings ist die Gesamtkalorienmenge fast so groß, wie die der Pre – Nahrung. Die Babys sind allerdings nicht auf einen erhöhten Eiweißgehalt angewiesen. In Zusammenhang mit dem schnellen Hirnwachstum sind in diesem Fall andere Nährstoffzusammensetzungen von Bedeutung. Eine erhöhte Aufnahme von Eiweiß kann außerdem Spätfolgen, wie beispielsweise Übergewicht, nach sich ziehen. Die Folgemilch darf deshalb lediglich als Ergänzung in den Speiseplan eingeführt werden, jedoch nicht als Ersatz für die Muttermilch.
Folgemilch von Experten nicht empfohlen
Ernährungsexperten, welche die Folgemilch Ernährungsphysiologisch untersuchten, sprechen keine Empfehlung für die Folgemilch aus, da diese unerwünschte Zusätze enthält und Spätfolgen verursachen können. Letztendlich müssen aber die Eltern darüber entscheiden, ob sie die Folgemilch ergänzend verwenden wollen.
Überforderung im Babynahrungsdschungel – eine Hilfe zur Orientierung
Zur Folgemilch hat wohl jeder seine eigene Meinung. Tatsache ist aber, dass diese viele unnötige Zusätze enthält, welche dem Baby auf Dauer nicht gut tun. Um einen kleinen Überblick über den Babynahrungsdschungel zu schaffen, gibt es hier eine kurze Zusammenfassung zur Orientierung.
– Die Anfangsmilch, beziehungsweise der Muttermilchersatz, ist die Pre-Nahrung. Diese kann von Geburt bis zum Wechsel zur Kuhmilch gefüttert werden.
– Babys mit einem hohen Allergierisiko sollten eine HA – Nahrung erhalten. Im Beikostalter kann dann auf die herkömmliche Pre – Nahrung umgestellt werden.
– Die Anfangsmilch und die 1er-Folgemilch werden nach dem Bedarf des Babys gefüttert.
– Eine andere Folgemilch, 2er oder 3er ist nicht notwendig. Falls die Eltern auf diese Folgemilch nicht verzichten möchten, dann sollte darauf geachtet werden, dass die Folgemilch möglichst wenige Zusatzstoffe enthält. Zudem sollte die Folgemilch nur entsprechend der Empfehlung gefüttert werden. Das Baby sollte hierzu mindestens sechs Monate alt sein.
– Wer sich immer noch unsicher ist, der sollte seine Hebamme um Hilfe fragen. Die Kosten dieser werden von der Krankenkasse bis Ende des neunten Lebensmonats, für bis zu acht Gesprächen / Beratungen, übernommen.
Nachteile der Folgemilch
Festgehalten werden kann, dass eine Folgemilch für die gesunde Ernährung eines Babys keinen maßgeblichen Wert besitzt. Es reicht vollkommen aus das Baby mit der Pre – Nahrung zu füttern, welche im Alter von einem Jahr durch Kuhmilch ersetzt werden kann. Die Folgemilch hat den Nachteil, dass sie das Verdauungssystem belastet und langfristig sogar zu einem veränderten Stoffwechsel führt. Außerdem kann es beim häufigen Einsatz zu einem Übergewicht kommen.