Retailgeschäft

Was ist ein Retailgeschäft?

Das standardisierte Privatkundengeschäft der Banken

Beim Retailgeschäft der Banken geht es um die Standardfinanzprodukte und Verträge, die für den Massenmarkt optimiert und auf den Endverbraucher zugeschnitten sind.

Die standardisierten Produkte haben den Vorteil der schnelleren Abwicklung und der Transparenz für den Endverbraucher. Jeder Kundenberater einer Bankfiliale ist dadurch in der Lage, dem Kunden zeitnah ein passendes Angebot zu dessen Wünschen und Bedürfnissen vorzulegen und gegebenenfalls einen Vertrag abzuschließen.

Um sich von der Konkurrenz zu unterscheiden, werden zu diesen Standardprodukten noch Begleitangebote gemacht, die Ihnen, dem Endverbraucher einen Zusatznutzen vermitteln sollen. Bei Banken handelt es sich um Neukundenboni oder um bessere Konditionen zu anderen Standardprodukten.

Das Retailgeschäft bezieht sich auf Kunden mit mittleren oder relativ niedrigen Einkommen. Vermögende oder Firmenkunden sind in diesem Sektor nicht vertreten. Das Private-Banking bezieht sich auf das Geschäft mit vermögenden Kunden, bietet individuelle Lösungen an und steht damit im Gegensatz zum Retail-Banking.

Als Vertriebswege für das Retailgeschäft nutzen Banken ein dichtes Netz von Bankfilialen. Die Kundenberater spielen eine wichtige Rolle, da sie gegenüber den Kunden die Bank repräsentieren. Sie gehen auf die Kundenbedürfnisse ein und bieten aus der Angebotspalette Standardlösungen an. Außerdem gewinnt das Internet als Vertriebsweg täglich mehr an Bedeutung, da der Endverbraucher sich bequem zu Hause informieren und Online Standardverträge abschließen kann.

Ein gut funktionierendes Service Center ist Voraussetzung für den Erfolg des Retail-Bankings. Marketing und Produktmanagement gehören zum Service Center und sorgen für erfolgreiche Werbung und für umfassende, leicht verständliche Informationen über die Standardfinanzprodukte für den Endverbraucher.

Ebenso ist ein gutes Backoffice für das erfolgreiche Retailgeschäft nötig. Dazu zählen zum Beispiel Kreditanalysten und Risikospezialisten. Sie sorgen für die Optimierung und Anpassung der Standardfinanzprodukte.

Die verschiedenen Bereiche im Retailgeschäft

Ein wichtiger Bereich ist das Passivgeschäft. Wenn Sie einen Teil Ihres Geldes sparen wollen, nutzen Sie höchstwahrscheinlich das typische Sparkonto oder Tagesgeldkonto. Diese und andere Konten wie zum Beispiel Vorsorgekonten, Girokonten und Festgeldkonten gehören zur Passivseite. Teilweise sind sie Voraussetzung für den Zahlungsverkehr. Ebenfalls gehören Bankkarten und Schließfächer zum Passivgeschäft.

Das Kredit- und Finanzierungsgeschäft befasst sich mit dem Verleihen von Geld. Das von Kunden angelegte Geld wird von der Bank in Form von Krediten an Privatpersonen oder Unternehmen zu einem Aktivzins weiterverliehen. Es gibt Geldkredite (Lombartkredite, Kontokorrentkredite etc.), Verpflichtungskredite (zum Beispiel Bürgschaften) und Konsum- und Hypothekarkredite für Privatpersonen. Weitere Produkte sind Kautionen, Leasing und Exportfinanzierungen. Das Kredit- und Finanzierungsgeschäft bildet die wesentliche Einnahmequelle des Retail-Bankings.

Ein großer Anteil aller Rechnungen wird längst nicht mehr mit Bargeld bezahlt, sondern durch eine Buchgeldübertragung verbucht. Der Bereich Zahlungsverkehr umfasst alle Vorgänge zu diesem Buchungsprozess. Diese Vorgänge sind international über das SWIFT-Netzwerk verbunden. Die Abwicklung läuft vollautomatisch.

Das Anlagegeschäft gewinnt durch die anhaltende Niedrigzinspolitik mehr an Bedeutung. Geld, welches Sie auf einem typischen Sparkonto anlegen, bringt kaum noch Erträge. Durch die Inflation kommt es sogar zu realen Verlusten. Einige Sparer weichen daher auf das Anlagegeschäft aus. Es beinhaltet Anlagen in Aktien, Fonds, Edelmetalle oder andere Finanzinstrumente. Das Retailgeschäft bietet dazu Standardprodukte wie etwa Wertpapierdepots an.

Fazit: Mitarbeiter, Vertreter, Filialnetze und auch der Online-Auftritt zum Retailgeschäft sind mit hohen Kosten verbunden. Jedoch ist das alltägliche Leben ohne das Retail-Banking nicht mehr möglich. Durch die Optimierung versuchen Banken ein ausgeglichenes Kosten-Nutzen-Verhältnis zu schaffen. Trotz der Kosten ist das Retailgeschäft die stabilste und sicherste Ertragsquelle für Banken.

Weitere Informationen zur Bedeutung des Retailgeschäfts finden Sie auf diesem Video-Link:

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